Im November schaute die Welt nach Bonn, denn dort war die Weltklimakonferenz. Wir haben uns mit dem Verein Vegorganic e.V. , unserem Mitglied Tofutown und dem Reformhaus zusammengetan und ein Symposium veranstaltet. Wir wollten wissen, welchen Einfluss pflanzenbasierte Ernährung auf das Klima hat und luden uns dazu Top Referenten ein. Danach forderten wir die Teilnehmer der Weltklimakonferenz auf, unverzüglich zu handeln. Es muss alles dafür getan werden, um das vereinbarte Klimaziel, die Erderwärmung bis 2050 auf 1,5 bis max. 2 Grad Celsius zu begrenzen, auch tatsächlich zu erreichen. Unsere Forderungen:

  • eine Abkehr von der Massentierhaltung
  • eine stärkere Förderung der ökologischen Landwirtschaft
  • ein verstärktes Angebot pflanzlicher Menüs in Kantinen und Mensen der öffentlichen Hand
  • den Abbau von gesetzgeberischen Barrieren zur Kennzeichnung
  • pflanzlicher Milch- und Fleischalternativen
  • ein verbraucherfreundliches Lebensmittelkennzeichnungsrecht.

Die Massentierhaltung trägt durch die Erzeugung klimaschädlicher Treibhausgase (Methan, Lachgas und CO²) massiv zur globalen Erwärmung bei. Ungebremst wird dies zwangsläufig in die Klimakatastrophe führen.

Buchautor Stefan Kreuzberger und der Ernährungsreferent René Schärling von PETA Deutschland stellten bei unserer Veranstaltung beide heraus, dass die Erderwärmung nicht zu begrenzen ist, wenn die Fleisch- und Milchproduktion sowie der Konsum dieser Produkte weiter wachsen. Laut einer aktuellen Studie der Heinrich-Böll-Stiftung produzieren die 20 größten Milch- und Fleischkonzerne der Welt mehr klimaschädliche Treibhausgase als die Gesamtbevölkerung der Bundesrepublik Deutschland. Deshalb haben wir die in der Klimakonferenz verbundenen Länder aufgerufen, alles dafür zu tun, das weitere Wachstum der Fleisch- und Milchproduktion zu verhindern.

Wesentliches Problem ist nach Rechtsanwalt Kilian Kost auch, dass dem Verbraucher das Auffinden von pflanzlichen Fleisch- und Milchalternativen im Handel erschwert wird, weil die Hersteller zur Kennzeichnung von Alternativprodukten Begriffe verwenden müssen, die viele unserer Bürger nicht kennen. Die rechtlich korrekte Bezeichnung solcher Lebensmittel geht momentan an der Realität des Verbrauchers  vorbei. Dem Bürger müsse der Zugang zu pflanzlichen Produkten so leicht wie möglich gemacht werden, waren sich Matthias Beuger, Geschäftsführer von VegOrganic e. V. und unsere stellvertretende Geschäftsführerin Renate Dylla einig. Wenn die Hersteller “pflanzlich”, “vegetarisch” oder “veggie“ auf ihre Verpackungen schreiben oder den Pflanzennamen voranstellen, ist eine Verbrauchertäuschung, so auch das Ergebnis von Verbraucherbefragungen, praktisch ausgeschlossen

Fleischkonsums reduzieren

Dass der Umstieg auf eine überwiegend pflanzliche Ernährung gesundheitliche Vorteile hat, erläuterte der Ökotrophologe Dr. Markus Keller von der Fachhochschule des Mittelstands in Köln. So zeigen zahlreiche epidemiologische Studien, dass Vegetarier und Veganer ein verringertes Risiko für ernährungsmitbedingte Erkrankungen, wie Übergewicht, Bluthochdruck oder Typ-2-Diabetes aufweisen. „Jede Ernährungsart hat ihre Stärken und Schwächen. Deswegen ist es wichtig, sich mit der eigenen Ernährung auseinander zu setzen und sich gut zu informieren.“ Hierzu seien besonders Bildungsangebote bereits in Kitas und Schulen wichtig und sinnvoll.

„Wir müssen jetzt aufhören, unsere Umwelt und unsere Lebensgrundlagen weiter zu vernichten.“ Darin waren sich die Teilnehmer der abschließenden offenen Podiumsdiskussion einig. Ohne eine deutliche Reduktion des Fleischkonsums seien die Klimaziele der Bundesregierung nicht mehr zu erreichen. Weitere wichtige Maßnahmen sind nach unserer Ansicht der sofortige Umstieg auf ökologische Landwirtschaft und die Förderung pflanzlicher Ernährungsstile. Nötig hierfür sind unter anderem eine grundlegende Reform des Lebensmittelkennzeichnungsrechts, ein Ausbau des Bildungsangebotes und ein Ausstieg aus der Massentierhaltung. (Matthias Beuger/ Anne Baumann) +++

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