In der letzten Zeit mehren sich die Beiträge über Mikroplastikpartikel (< 5 mm) in den Medien. Anfang des Jahres ging es beispielsweise um Meersalz, Fleur de Sel mit Kunststoffverunreinigungen, die aus dem Meer stammen. Bei einer Untersuchung wurden Mikroplastikpartikel in Mineralwasser in Einweg- Mehrweg-PET-Flaschen und auch in Glasflaschen gefunden. Eine Studie zu Mikroplastik in Binnengewässern Süd- und Westdeutschlands in der oberflächennahen Wasserphase weist auf eine ubiquitäre Präsenz dieser Fremdstoffe in der Umwelt hin. In Deutschland hat sich der Kunststoffabfall von 2,8 Mio t auf 5,9 Mio t im Jahr 2015 mehr als verdoppelt. Das Aufkommen des Anteils von Kunststoffverpackungen hat sich trotz Verpackungsverordnung deutlich erhöht.

Das gilt ebenso für Lebensmittelverpackungen. Es ist aktuell aus rechtlichen Gründen fast unmöglich, aus einer verwendeten Lebensmittelverpackung wieder eine Neue aus Recyclat herzustellen. Dennoch wird jetzt gerade vor dem Inkrafttreten des neuen Verpackungsgesetzes klar, dass selbst das Recycling vieler Verpackungssysteme nur zu minderwertigen Recyclaten führt. Offensichtlich war bisher die Rückkopplung der Verpackungsdesigner mit den Entsorgern und Recyclern nicht vorhanden. Mir scheint, dass bei vielen Unternehmen der Bio-Lebensmittelbranche das Thema Verpackung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit eine nicht so hohe Priorität hat. Um die deutlich höheren Recycling-Quoten zu erfüllen, kommen große Herausforderungen auf die Unternehmen zu. Im § 21 des Verpackungsgesetzes sollen bei der ökologischen Gestaltung der Verpackungsentgelte neben dem Aspekt des Recyclings und des Einsatzes von Recyclaten, auch nachwachsende Rohstoffe gefördert werden. Neben Papier und Pappe geht es dabei auch um den Einsatz von biobasierten Kunststoffen, um den Anteil von endlichen Ressourcen zu verringern. Diese werden derzeit nur von wenigen Unternehmen verwendet.

Von der AöL wurde als Hilfestellung zur Verwendung von biobasierten Kunststoffen das online-basierte Biokunststoff-Tool entwickelt. Ein Antrag zur Überarbeitung des Tools ist in Bearbeitung. Es sind erhebliche Anstrengungen notwendig, um in dem komplexen Bereich Lebensmittelverpackung zu einer nachhaltigeren Entwicklung zu gelangen. Das Verpackungsgesetz ist ein erster Schritt mit vielen offenen Fragen. Eine Regelung auf EU-Ebene wird folgen. Lassen Sie uns gemeinsam im Austausch die Herausforderungen angehen. Zu berücksichtigen ist bei aller Kritik an Plastik und seinem Vorkommen in der Luft, dem Boden und im Wasser, dass Verpackungen einen wichtigen Anteil daran haben, Lebensmittelverluste zu verringern. (Brunhard Kehl) +++

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