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Artgerechte Tierhaltung der Zukunft

Zum Einstieg ein Bio2Go-Video zu einem Thema, bei dem sich die Gesellschaft auf jeden Fall total einig ist: das Thema Tierhaltung! Kleiner Scherz, denn die Kontroverse rund um das Thema Tier und Fleischkonsum ist hoch. Das Video soll helfen, mit ein paar Mythen aufzuräumen und für eine konstruktive Diskussion zu werben. Grundlegend sind wir uns wohl alle einig, dass wir mit den Tieren auf dieser Welt nicht ganz so optimal umgehen. Vor allem, wenn sie in Massen gehalten und unfassbar billig verkauft werden. Also so Ställe mit 100.000 Legehennen oder 50.000 Schweinen – und ja, die gibt es – sind halt echt übel! Solang wir jedoch das Billigfleisch kaufen, werden auch die Bäuerinnen und Bauern ihre Tiere so günstig wie möglich halten müssen, geben ihnen also keine Rückzugsorte, Beschäftigungsmöglichkeiten, eingestreute Liege- oder Laufflächen usw. Daher lautet die erste Botschaft: der Preis ist nicht heiß! Bei Fleisch und tierischen Produkten, also auch Milch, Käse, Eiern und Co bitte auf gute Qualität achten und im Zweifel bitte etwas tiefer in den Geldbeutel greifen! Botschaft Nummer zwei lautet: es muss nicht jeden Tag Fleisch geben.

Zukunftsfähige Ernährung wird nur mit einem respektvollen Umgang mit der Natur möglich. Eine ausgewogene Balance zwischen pflanzlicher und tierischer Ernährung ist hierfür wichtig, ein wesensgerechter Umgang mit Lebewesen steht im Vordergrund. Mit dem richtigen Mindset und bewussten Handlungen können wir zusammen zu einer besseren Zukunft der Tierhaltung beitragen, wozu ein Gedankenaustausch wichtig ist. Dafür haben wir die Kampagne „Artgerechte Tierhaltung der Zukunft“ ins Leben gerufen – zum Informieren, Inspirieren und Integrieren.

Tiere sind ein wichtiger Part in der Landwirtschaft, um ein natürliches Umfeld zu generieren und eine intakte Kreislaufwirtschaft zu ermöglichen. In einem stimmigen Zusammenspiel von Tieren, Pflanzen und dem Boden wird die Ressourceneffizienz und Resilienz gesteigert, Emissionen und externer Input (von Pflanzenschutzmitteln, Dünger und Futtermittelimporten) reduziert und eine hohe Biodiversität ermöglicht. Dazu ist eine Integration von Tieren in die landwirtschaftlichen Systeme wichtig. Tiere sind fähig, pflanzliche Biomasse zu verwerten, das ermöglicht eine pflanzliche Vielfalt und verbessert die Bodenfruchtbarkeit langfristig.

“Unsere Landwirte leben und arbeiten in einer Landschaft, die es zu erhalten gilt. Durch die Hege und Pflege der Wiesen und Felder tragen sie dazu bei, dass diese einzigartige Allgäuer Kulturlandschaft auch in Zukunft einen Fortbestand hat. Oberste Priorität hat das Wohl und die Gesundheit ihrer Tiere. Dabei stellen sie deren Grundbedürfnisse in den Mittelpunkt. Sie ermöglichen ihren Milchkühen eine Vielzahl von Komfort-Maßnahmen und vor allem lange Weidegänge, sodass die Tiere viel Zeit auf den üppigen Wiesen verbringen können. Ganzheitlich denken und nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft arbeiten – das ist die Philosophie der Landwirte und die beste Voraussetzung für die Produktion unserer Bio-Käse.”

Michael Welte, Geschäftsführer der ÖMA Beer GmbH (Ökologische Molkerei Allgäu)

“Wir entwickeln – gemeinsam mit den Andechser Natur Bio-Bauern – Initiativen zur CO2 Bindung durch Humusaufbau und reduzieren den CO2-Fußabdruck der Molkerei weitest möglich, um klimapositiv zu wirtschaften. Die ökologische Landwirtschaft ist hierfür die zukunftsfähigste Art der Bewirtschaftung, denn es wird nur eine für die Weidefläche angemessene Anzahl an Tieren gehalten. Die Böden bleiben durch Verzicht auf Kunstdünger und chemisch-synthetische Pestizide lebendig, speichern mehr CO2 durch Humusaufbau und sind stabiler in Fällen von extremen Wetterbedingungen als Begleiterscheinung des Klimawandels.”

Barbara Scheitz, Geschäftsführerin der Andechser Molkerei Scheitz

“Bei uns in der Alpenregion befinden sich auch dort Grasflächen, wo Ackerbau aufgrund von topografischen und klimatischen Bedingungen nicht möglich ist. In einem harmonischen Tier-Flächen-Verhältnis grasen unsere Milchkühe auf diesen Flächen, wobei Fotosynthese und Wurzelwachstum angeregt wird. Dadurch kommt es zur Humusbildung. Zusätzlicher Humus steigert die Aufnahmekapazität von CO2 im Boden, was eine klimapositive Wirkung erzeugt.”

Bernhard Pointer, Geschäftsführer der Milchwerke Berchtesgadener Land Chiemgau eG

Ein bewusster und respektvoller Umgang mit Lebewesen ist in der Bio-Welt fundamental. Die Richtlinien sind in der EU-Öko-Verordnung festgelegt und werden stetig weiterentwickelt. Noch spezifischer sind die Vorschriften der nationalen Bio-Verbände, welche sich für mehr betriebseigenes Futter und Tierwohlkontrollen einsetzen. So liefert Bio Fortschritt und stetige Verbesserung bei der Tierhaltung.

Bewegung & freier Auslauf

Artgerechte Haltung bedeutet ausgiebig Auslauf auf der Weide an der frischen Luft, viel Platz im Stall, Rückzugsorte für eine stressfreie Zeit und soziale Interaktionen mit Genossen. Bio-Tiere leben naturnah und haben die Möglichkeit, ihr arteigenes Verhalten auszuleben.

Bio-Futter vom eigenen Hof

Bio-Tiere erhalten Bio-Futter – gentechnikfrei und ohne chemisch-synthetische Pestizide. Auch wird der Hauptteil der Futtermenge von den Bäuerinnen und Bauern auf dem eigenen Hof produziert.

Gesundheit der Tiere

Für Bio-Bäuerinnen und Bauern steht im Vordergrund, dass ihre Tiere mithilfe der wesensgerechten Haltung und Fütterung gesund bleiben. Antibiotika zur Prophylaxe sind verboten, kranke Tiere werden primär mit homöopathischen Mitteln geheilt und Medikamente nur sehr eingeschränkt eingesetzt.

Ausblick auf die Zukunft der Öko-Milchviehhaltung

Nach Einschätzung der AöL ergeben sich gute Chancen für eine positive Weiterentwicklung der Öko-Milchviehhaltung, wenn das Wesen der Tiere stärker beachtet wird und eine entsprechende Haltung auch wirtschaftlich honoriert wird. Außerdem sollten die natürlichen Grenzen der Tiere bei der Züchtung und Haltung berücksichtigt werden. Das spricht deutlich für Zweinutzungsrassen, deren Fütterung stark grundfutterbasiert ist und für Weidegang.

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Ausblick auf die Zukunft der Öko-Schweinehaltung

Mit der ökologischen Schweinehaltung gibt es gute Ansatzpunkte, die Haltung, Züchtung und Fütterung der Tiere und damit auch die Tiergesundheit deutlich zu verbessern. Wenn sich außerdem die Fleischqualität und der Geschmack verbessern, hat sie trotz der hohen Preisstellung gute Zukunftschancen. Eine praxisangewandte Forschung sollte diese Ziele weiter flankieren.

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Positionspapier: Geflügelhaltung

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