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AöL fordert zum Weltbodentag konsequenten Schutz und Erhalt lebendiger Böden

Bad Brückenau, 5. Dezember 2025. Sie speichern und liefern Nähstoffe, sie sind Lebensraum, sie sorgen für eine Versickerung des Regenwassers: unsere Böden. Sie sind durch den Bau von neuen Straßen und Gebäuden und die damit einhergehende Versiegelung immer stärker gefährdet. Zum Weltbodentag erinnert die Assoziation ökologischer Lebensmittelherstellerinnen und -hersteller (AöL) an die enorme Bedeutung und notwendige Pflege der Böden.

„Eine wichtige Funktion des Bodens ist die Versickerung des Niederschlags in den Böden zur Neubildung des Grundwassers. Gerade das zu Ende gehende Jahr hat uns in vielen Regionen in Deutschland gezeigt, dass die Grundwasserspeicher abnehmen und auf einem niedrigen Stand sind. Gleichzeitig läuft das Wasser bei hohen Niederschlagsereignissen besonders auf Ackerflächen, die wenig bewachsen und durchwurzelt sind, oberflächlich ab, nimmt Bodensediment mit und läuft dann über die Abwassersysteme und Oberflächengewässer ab“, so Brunhard Kehl, Leiter Lebensmittelqualität und Verpackung bei der AöL. Dieses Wasser fehlt dann für die Grundwasserneubildung.

Aus diesem Grund fordert die AöL eine konsequente Optimierung bodenschonender Maßnahmen beim Befahren der Ackerflächen, durch ständige Pflanzenbedeckung mit guter Durchwurzelung entgegengewirkt werden. Dann können ackerbaulich genutzte Flächen sogar Starkregenfälle von 50 mm und mehr je Stunde weitgehend schlucken und so die Wasservorräte im Boden einschließlich des Grundwassers auffüllen.

Landwirtschaftliche Unternehmen, Ausbildung, Beratung und Politik können gemeinsam zu einer konsequenten Optimierung bodenschonender Maßnahmen und deren Umsetzung beitragen. Wenn mehr Wasser im Boden verfügbar ist, führt das gerade bei länger anhaltender Trockenheit zu stabileren Ernten und Qualitäten der Lebensmittelrohstoffe. Davon profitieren sowohl landwirtschaftliche als auch Verarbeitungsunternehmen. Die Lebensmittelverarbeitung ist auf qualitativ hochwertiges Trinkwasser angewiesen, das in ausreichender Menge und zu akzeptablen Kosten bereitgestellt werden sollte.

Hintergrund: Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass Bodenverdichtungen nicht nur beim Ackerland aufgrund der weiter steigenden Achslasten und häufigen Überfahrten zunehmen. Durch das Pflügen und auftretende Pflugsohlenverdichtungen wird die Versickerung des Wassers in den Unterboden deutlich verringert, da wichtige Grobporen verschlossen werden. Ergebnisse aus zahlreichen Messungen auf lehmigen Sandböden in den West Midlands in England haben gezeigt, dass auf unverdichtetem Weideland im Mittel 343 mm Wasser je Stunde versickern können, auf verkrusteten Ackerböden nur 30 mm und die verdichtete Pflugsohle lässt nur 3,3 mm stündlich versickern. So können auch mittlere Niederschlagsereignisse schon zu Oberflächenabfluss mit Erosion führen, oder das Wasser bleibt längere Zeit auf der Fläche stehen. [1] [2]

[1] https://www.3-n.info/projekte/laufende-projekte/klimafarming-forum/d/47-die-pflugsohle-problem-oder-perspektive

[2] KlimaFarming Forum, Die Pflugsohle: Problem oder Perspektive?  Dr. Ernst Kürsten, 15.01.2025