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AöL fordert Schutz für KMU zur Versorgungssicherheit

Bad Brückenau, 26. November 2025. Das Sondergutachten der Monopolkommission zum Wettbewerb in der Lebensmittellieferkette unterstreicht massive Probleme im Kontext der Konzentrationsprozesse im Lebensmitteleinzelhandel. Die Assoziation ökologischer Lebensmittelherstellerinnen und -hersteller (AöL) fordert sofortige Maßnahmen zum Erhalt einer funktionierenden Marktwirtschaft und zur Versorgungssicherheit.

Bereits im 25. Hauptgutachten der Monopolkommission zum Wettbewerb 2024 stellt die Monopolkommission massive Machtverschiebungen innerhalb der Lebensmittelversorgungskette seit 2007 fest. Das Sondergutachten zum Wettbewerb in der Lebensmittellieferkette soll insbesondere auch stark betroffene Lebensmittellieferketten vertieft analysieren. Die Monopolkommission kommt zu dem Schluss, dass die bereits weit fortgeschrittene Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel die Konzentration entlang der Kette massiv vorantreibt. Die begrenzte Wettbewerbsintensität insbesondere im Lebensmittelmitteleinzelhandel führe zu einer Preisentwicklung, die in Deutschland ungünstiger verlaufe als in den meisten europäischen Ländern.

„So weit, so bekannt“, so Matthias Beuger, Geschäftsleitung für nationale Netzwerke bei der AöL, „doch nur wenn wir es schaffen, die Wettbewerbsintensität auch auf Handelsebene zu erhöhen, können wir der weiteren Marktkonzentration entgegenwirken.“ Um die Lebensmittelwirtschaft für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) zukunftsfähig zu machen, braucht es jedoch mehr als die vorgeschlagene Fusions- und Missbrauchskontrolle. Vielmehr müssen grundlegende Weichenstellungen hin zu einer institutionellen Förderung vielfältiger Marktstrukturen gestellt werden.  Dazu braucht es unter anderem:

  • größenunabhängige Steuergerechtigkeit und Wettbewerbsgleichheit
  • Abschaffung leistungsunabhängiger Subventionen
  • risikoabhängige / verhältnismäßige Bürokratie
  • kartellrechtliche Prüfung von Zusammenschlüssen, insbesondere vertikal entlang der Lieferkette

Die Auswirkungen eines Diversitätsverlustes in der Lieferkette sind weitgreifend. Sie bedrohen neben der Vielfalt und Wahlmöglichkeit auch die Funktionalität der Märkte nicht nur, aber auch in Krisenzeiten. Ein neues Gutachten der Universität Freiburg „Strukturwandel in der Lebensmittelverarbeitung Deutschland und seine Nachhaltigkeitsauswirkung“ unterstreicht die Auswirkungen noch einmal.  „Die Nahrungsaufnahme gehört zu den menschlichen Grundbedürfnissen. Es muss Ziel der Gesellschaft sein, Abhängigkeiten in der Lebensmittelversorgung zu vermeiden“, so Beuger. Das Gutachten der Monopolkommission ist ein guter erster Schritt, um Transparenz zur Lage in den Lieferketten zu schaffen. Nun braucht es konsequentes Handeln, um die Veränderungen aufzuhalten.