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AöL bringt Perspektive der Bio-Verarbeitung in die Empfehlungen zur Öko-Forschung für das BMLEH ein

Wasewitz, 18.06.2025. Was ist ein „hochverarbeitetes“ Lebensmittel? Wie können wahre Preise real umgesetzt werden? Und wie kann Bio mit seinem transformativen Potential in die gesamte Land- und Lebensmittelwirtschaft hineinwirken? Mit solchen und anderen Fragen befasste sich das Kompetenzteam Forschung Ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft (KT FÖLL), das im Rahmen der Öko-Feldtage dem Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) seine Empfehlungen für die Öko-Forschung bis 2030 übergeben hat. Das Gremium hat Forschungsschwerpunkte identifiziert, die den ökologischen Landbau als Systemansatz stärken und richtungsweisend für die notwendige Transformation der Land- und Lebensmittelwirtschaft sind. Die Empfehlungen sollen nun als Grundlage in die strategische Ausrichtung der Forschung im BMLEH einfließen.

Resiliente Wertschöpfungsketten schaffen und das Potenzial der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft als Treiberin hin zu einem nachhaltigen Agrar- und Ernährungssystem ausschöpfen: das sind einige der Empfehlungen des Beratungsgremiums KT FÖLL. Das Gremium besteht aus zwölf Personen und wurde vom BMLEH (vormals BMEL) ernannt. Am 18. Juni 2025 hat das KT FÖLL seine Empfehlungen im Rahmen der Öko-Feldtage an Dr. Burkhard Schmied, Abteilungsleiter 7 im BMLEH, übergeben.

Rund 200 Akteurinnen und Akteure aus zahlreichen Bereichen entlang der Öko-Wertschöpfungsketten haben die Formulierung der Öko-Forschungsempfehlungen mitgestaltet. Auch Brunhard Kehl, Leitung Lebensmittelqualität und Verpackung bei der Assoziation ökologischer Lebensmittelherstellerinnen und -hersteller (AöL), war als Vertreter vom Bund ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) Teil des Gremiums.

Die Forschungsempfehlungen des KT FÖLL zeigen zentrale Handlungsfelder für die Weiterentwicklung der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft auf – darunter auch für die verarbeitenden Unternehmen. Denn gerade kleine und mittelständische Unternehmen der Bio-Verarbeitung sind essenziell für ein resilientes Ernährungssystem. Erforscht werden muss, welche politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dafür gesetzt und gestärkt werden sollten.

Weiterer Forschungsbedarf besteht bei der Entwicklung öko-kompatibler Methoden, um Lebensmittel zu reformulieren und supplementieren sowie um pflanzliche Bio-Proteinquellen zu erschließen. Auch der Umgang mit Kontaminationen, die Produktsicherheit sowie die Auswirkungen von Bio-Lebensmitteln auf die Gesundheit in Verbindung mit dem Mikrobiom rücken in den Fokus. Nicht zuletzt stellt sich die Frage, wie sich Umweltkosten betriebswirtschaftlich erfassen lassen, um wahre Preise für Lebensmittel abzubilden – durch praktisch umsetzbare und verursacherorientierte Mechanismen.

„Bio-Verarbeitung beginnt bereits auf dem Acker: hier werden Qualität und Sicherheit des späteren Lebensmittels festgelegt. Im anschließenden Prozess werden die hochwertigen Rohstoffe zu gesunden, fair erzeugten Produkten“, so Brunhard Kehl, „um diese Aufgabe auch künftig verantwortungsvoll erfüllen zu können, braucht es gezielte Forschung, die die Praxis wirklich erreicht.“

Hintergrund zum KT FÖLL

Das BMLEH (vormals BMEL) hat das Kompetenzteam Forschung Ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft (KT FÖLL) im Rahmen der Umsetzung der Bio-Strategie 2030 als dauerhaftes beratendes Gremium eingerichtet. Es setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern aus der Wissenschaft, der Wirtschaft und der Beratung zusammen und unterstützt das BMLEH u.a. darin, aktuelle Forschungsschwerpunkte zu identifizieren und entsprechend der aktuellen Bedarfe aus fachlicher Sicht zu priorisieren. Koordiniert und organisiert wird der Prozess von der Geschäftsstelle Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).

Die Empfehlungen zur Öko-Forschung bis 2030 und weitere Informationen zum KT FÖLL sind hier zu finden.


Kontakt bei Rückfragen

Brunhard Kehl, Leitung Lebensmittelqualität und Verpackung der AöL (brunhard.kehl@aoel.org)