Artgerechte Tierhaltung der Zukunft – eine Kampagne
Zukunftsfähige Ernährung wird nur mit einem respektvollen Umgang mit der Natur möglich. Eine ausgewogene Balance zwischen pflanzlicher und tierischer Ernährung ist hierfür wichtig, ein wesensgerechter Umgang mit Lebewesen steht im Vordergrund. Mit dem richtigen Mindset und bewussten Handlungen können wir zusammen zu einer besseren Zukunft der Tierhaltung beitragen, wozu ein Gedankenaustausch wichtig ist. Dafür haben wir die Kampagne „Artgerechte Tierhaltung der Zukunft“ ins Leben gerufen – zum Informieren, Inspirieren und Integrieren.
Tiere sind ein wichtiger Part in der Landwirtschaft, um ein natürliches Umfeld zu generieren und eine intakte Kreislaufwirtschaft zu ermöglichen. In einem stimmigen Zusammenspiel von Tieren, Pflanzen und dem Boden wird die Ressourceneffizienz und Resilienz gesteigert, Emissionen und externer Input (von Pflanzenschutzmitteln, Dünger und Futtermittelimporten) reduziert und eine hohe Biodiversität ermöglicht. Dazu ist eine Integration von Tieren in die landwirtschaftlichen Systeme wichtig. Tiere sind fähig, pflanzliche Biomasse zu verwerten, das ermöglicht eine pflanzliche Vielfalt und verbessert die Bodenfruchtbarkeit langfristig.
EIN EINBLICK
Wie unsere Mitgliedsunternehmen schon heute zu einer zukunftsfähigen und artgerechten Tierhaltung beitragen…
“Unsere Landwirte leben und arbeiten in einer Landschaft, die es zu erhalten gilt. Durch die Hege und Pflege der Wiesen und Felder tragen sie dazu bei, dass diese einzigartige Allgäuer Kulturlandschaft auch in Zukunft einen Fortbestand hat. Oberste Priorität hat das Wohl und die Gesundheit ihrer Tiere. Dabei stellen sie deren Grundbedürfnisse in den Mittelpunkt. Sie ermöglichen ihren Milchkühen eine Vielzahl von Komfort-Maßnahmen und vor allem lange Weidegänge, sodass die Tiere viel Zeit auf den üppigen Wiesen verbringen können. Ganzheitlich denken und nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft arbeiten – das ist die Philosophie der Landwirte und die beste Voraussetzung für die Produktion unserer Bio-Käse.”
Michael Welte, Geschäftsführer der ÖMA Beer GmbH (Ökologische Molkerei Allgäu)
“Wir entwickeln – gemeinsam mit den Andechser Natur Bio-Bauern – Initiativen zur CO2 Bindung durch Humusaufbau und reduzieren den CO2-Fußabdruck der Molkerei weitest möglich, um klimapositiv zu wirtschaften. Die ökologische Landwirtschaft ist hierfür die zukunftsfähigste Art der Bewirtschaftung, denn es wird nur eine für die Weidefläche angemessene Anzahl an Tieren gehalten. Die Böden bleiben durch Verzicht auf Kunstdünger und chemisch-synthetische Pestizide lebendig, speichern mehr CO2 durch Humusaufbau und sind stabiler in Fällen von extremen Wetterbedingungen als Begleiterscheinung des Klimawandels.”
Barbara Scheitz, Geschäftsführerin der Andechser Molkerei Scheitz
“Bei uns in der Alpenregion befinden sich auch dort Grasflächen, wo Ackerbau aufgrund von topografischen und klimatischen Bedingungen nicht möglich ist. In einem harmonischen Tier-Flächen-Verhältnis grasen unsere Milchkühe auf diesen Flächen, wobei Fotosynthese und Wurzelwachstum angeregt wird. Dadurch kommt es zur Humusbildung. Zusätzlicher Humus steigert die Aufnahmekapazität von CO2 im Boden, was eine klimapositive Wirkung erzeugt.”
Bernhard Pointer, Geschäftsführer der Milchwerke Berchtesgadener Land Chiemgau eG
Worum geht es bei Bio-Tierhaltung?
Ein bewusster und respektvoller Umgang mit Lebewesen ist in der Bio-Welt fundamental. Die Richtlinien sind in der EU-Öko-Verordnung festgelegt und werden stetig weiterentwickelt. Noch spezifischer sind die Vorschriften der nationalen Bio-Verbände, welche sich für mehr betriebseigenes Futter und Tierwohlkontrollen einsetzen. So liefert Bio Fortschritt und stetige Verbesserung bei der Tierhaltung.
Bewegung & freier Auslauf
Artgerechte Haltung bedeutet ausgiebig Auslauf auf der Weide an der frischen Luft, viel Platz im Stall, Rückzugsorte für eine stressfreie Zeit und soziale Interaktionen mit Genossen. Bio-Tiere leben naturnah und haben die Möglichkeit, ihr arteigenes Verhalten auszuleben.
Bio-Futter vom eigenen Hof
Bio-Tiere erhalten Bio-Futter – gentechnikfrei und ohne chemisch-synthetische Pestizide. Auch wird der Hauptteil der Futtermenge von den Bäuerinnen und Bauern auf dem eigenen Hof produziert.
Gesundheit der Tiere
Für Bio-Bäuerinnen und Bauern steht im Vordergrund, dass ihre Tiere mithilfe der wesensgerechten Haltung und Fütterung gesund bleiben. Antibiotika zur Prophylaxe sind verboten, kranke Tiere werden primär mit homöopathischen Mitteln geheilt und Medikamente nur sehr eingeschränkt eingesetzt.
AöL-Vision
Artgerechte Tierhaltung - heute und in Zukunft
Neben dem Fortschritt, den Bio zu einer zukunftsfähigen Tierhaltung beiträgt, sind wir noch nicht am Ende angekommen. Deswegen entwickeln wir Visionen – für eine bessere Zukunft der Tierhaltung.
FÜR EINEN DENKANSTOß
Unsere Positionen zu den Themen Rinder-, Schweine- und Geflügelhaltung sind hier zu finden…
Positionspapier: Rinderhaltung
Ausblick auf die Zukunft der Öko-Milchviehhaltung
Nach Einschätzung der AöL ergeben sich gute Chancen für eine positive Weiterentwicklung der Öko-Milchviehhaltung, wenn das Wesen der Tiere stärker beachtet wird und eine entsprechende Haltung auch wirtschaftlich honoriert wird. Außerdem sollten die natürlichen Grenzen der Tiere bei der Züchtung und Haltung berücksichtigt werden. Das spricht deutlich für Zweinutzungsrassen, deren Fütterung stark grundfutterbasiert ist und für Weidegang.
Positionspapier: Schweinehaltung
Ausblick auf die Zukunft der Öko-Schweinehaltung
Mit der ökologischen Schweinehaltung gibt es gute Ansatzpunkte, die Haltung, Züchtung und Fütterung der Tiere und damit auch die Tiergesundheit deutlich zu verbessern. Wenn sich außerdem die Fleischqualität und der Geschmack verbessern, hat sie trotz der hohen Preisstellung gute Zukunftschancen. Eine praxisangewandte Forschung sollte diese Ziele weiter flankieren.