Liebe Mitglieder, liebe Freunde und Bekannte,

ein aufregendes Jahr 2018 liegt hinter uns. Ein Jahr, in dem unser naturalistischer Ansatz immer wieder herausgefordert wurde. In meinen Mitgliedsbesuchen in diesem Jahr habe ich festgestellt, dass es oft nur noch um Analysen geht, wenn wir über Bio-Lebensmittel reden. Wir sind es gewohnt, über diese und jene wertgebende Inhaltsstoffe zu reden und uns dauerhaft Gedanken um Kontaminanten zu machen. Selbstverständlich kommen dazu immer noch das Aussehen und der Geschmack. Qualitäten so zu beschreiben, haben wir gelernt und üben es stets weiter.

Auf den Ernährungsforscher Werner Kollath geht der Satz zurück: „Lasst unsere Nahrung so natürlich wie möglich“. Er hatte Bedenken, dass wir durch eine zu sehr vom Substanzdenken geprägte Auffassung von Lebensmitteln andere, wichtige Qualitätsebenen vergessen. Das scheint heute oft der Fall zu sein. Kollath hat mit einem Gedankenexperiment verdeutlich was er meint: Stellen Sie sich einen Apfel vor. Stellen Sie sich vor, es gelingt, diesen Apfel in all seine Bestandteile zu zerlegen. Dann hätte man ein großes Gas Wasser und viele, immer kleiner werdende Tiegel. Stellen Sie sich nun vor, man gibt den Inhalt der Tiegel zurück in das Glas und mischt dessen Inhalt. Die Frage, die dann entsteht, ist die Folgende: Worin liegt der Unterschied zwischen dem Apfel und dem Glas?

In ihrer Zusammensetzung sind sie identisch. Diejenigen Merkmale, die sich unterscheiden, sind gerade diejenigen Eigenschaften, die das Lebendige ausmachen: die spezifische Form und Ordnung, die Haltbarkeit/Selbsterhaltung und die Reproduktionsfähigkeit.  Genau diese Eigenschaften fehlen dem Glas mit der Apfelsubstanz.

Man darf ruhig einen Moment innehalten und ein wenig Ehrfurcht empfinden vor dem Wunder der Schöpfung – gerade an Weihnachten, wo wir feiern, dass das Göttliche in unserer Welt sichtbar wird.

Das Kollatsche Beispiel zeigt auf, warum wir immer über Prozessqualitäten sprechen. Weil es auch beim Lebensmittel immer um einen Werdeprozess geht. Und es geht um Vielfalt. „Gemeinsam sind wir mehr, als die Summe der Einzelnen“ ist deswegen auch das Motto unseres diesjährigen Weihnachtsgrußes.

Wir bedanken uns ganz herzlich für ein tolles Jahr mit Ihnen und für all die herzlichen Worte und Leckereien, die uns in den letzten Tagen erreicht haben. Wir freuen uns auf ein fruchtbares 2019 mit Ihnen, unseren Mitgliedern, Freunden und Bekannten.

Ihr Alexander Beck +++

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