Ein neues Verständnis von Wohlstand

Die UN-Mitgliedsstaaten beschlossen die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung auf der +20 Konferenz in Rio im Jahr 2012. Diese Ziele sollen eine nachhaltige Entwicklung auf ökonomischer, sozialer und ökologischer Ebene sichern. Denn: die Grenzen unseres Planeten sind längst erreicht, das Artensterben ist dramatisch und Menschen aus Drittweltländern fliehen aus purer Not nach Deutschland. Die Aufgaben der neuen Bundesregierung sind enorm. Dehalb haben wir in einem Pressestatement die neue Regierung dazu aufgefordert, die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Developement Goals), die 2016 in Kraft traten, dringend einzuhalten und in ihre Koalitionsverhandlungen einzubeziehen.

Diese sogenannten “SDGs” sind die Folgenden: Armut beenden, Ernährung sichern, Gesundes Leben für alle, Bildung für alle, Gleichstellung der Geschlechter, Wasser und Sanitärversorgung für alle, Nachhaltige und moderne Energie, Nachhaltiges Wirtschaftswachstum und menschenwürdige Arbeit für alle, Widerstandsfähige Infrastruktur und nachhaltige Industrialisierung, Ungleichheit verringern, Nachhaltige Städte und Siedlungen, Nachhaltige Konsum- und Produktionsweisen, Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen, Ozeane erhalten, Landökosysteme schützen, Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen, Umsetzungsmittel und globale Partnerschaft stärken.

Wir haben in unserem AöL-Statement besonders die Ernährungssicherheit und nachhaltige Landwirtschaft hervorgehoben, die auch zu den primären Zielen der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie gehören, die die Bundesregierung anhand der SDGs auf nationaler Ebene erstellt hat. Um diese Ziele zu erreichen, brauchen wir jedoch eine neue Vorstellung von Wohlstand. Wohlstand darf nicht allein am Wirtschaftswachstum im materiellen Sinne gemessen werden, weil das immer mit dem Verbrauch wertvoller Ressourcen einhergeht. Wohlstand muss vor allem auch etwas Ideeles sein, das aus Familie, Freunden und sozialem Geflecht, aus Hobbies und Aktivitäten heraus entsteht.

Wirtschaftliches Wachstum muss schrittweise entkoppelt werden von Wohlstand und gesellschaftlichem Wohlergehen. Deswegen muss der Nationale Wohlfahrtsindex, der sowohl die Wohlfahrtsleistungen als auch die Negativbilanzen von Umweltinanspruchnahme einbezieht, das Bruttoinlandprodukt ersetzen. Die neue Regierung muss jetzt die Weichen dafür stellen, dass auch die Preise die soziale und ökologische Wahrheit sagen. (Anne Baumann) +++

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