Umwelttagung der AöL erfolgreich

Umwelttagung der AöL erfolgreich

Am 20. Juni haben wir zusammen mit unserem Fördermitglied UnternehmensGrün und B.A.U.M. eine Umwelttagung durchgeführt, die bei den Teilnehmern richtig gut ankam. Hugo-Maria Schally, Abteilungsleiter bei der Generaldirektion Umwelt der EU-Kommission und damit verantwortlich für die Bearbeitung der Product-Environmental-Footprint (PEF) und Organisation Environmental Footprint (OEF) stand den Anwesenden über den ganzen Tag Rede und Antwort.

Entscheidend in der aktuell stattfindenden Diskussion um die Einführung eines PEF ist die Art und Weise, ob und wie die Kommunikation an den Kunden erfolgen soll. Hier konnte uns Herr Schally bestätigen, dass noch gar nichts entschieden ist und alle Möglichkeiten von einem Leistungs- bzw. Ampellabel bis zur Nicht-Kommunikation an den Verbraucher diskutiert werden. Alexander Beck hat in seiner Einführung und auch in seinen Schlussworten nochmals darauf hingewiesen, dass die positiven Leistungen, die der Öko-Landbau erbringt, zwingend honoriert werden müssen. Dies könnte z. B. sehr gut in einem Kommunikationsverfahren wie dem QR-Code möglich sein. Johannes Doms von Hipp, der neben Gerd-Peter Simon von Andechser Molkerei und Christoph Deinert vom Märkischen Landbrot auf dem Podium saß, wies darauf hin, dass ein PEF insbesondere dann Sinn macht, wenn er dazu verhilft, dass die Preise die wahren Kosten ausdrücken. Simon zeigte auf, dass es bei der Andechser Molkerei um mehr geht als um einen ökologischen Fußabdruck und sie mit ihren Nachhaltigkeitsleistungen auch in den sozialen und ökonomischen Bereichen Leistungen über die gesetzlichen Vorgaben hinaus umsetzen. Christoph Deinert verwies auf den CO2-Fußabdruck-Berechner, den das Märkische Landbrot für alle seine Produkte entwickelte. Hier wird der Vergleich aufgezeigt, für wieviele CO2-Emmisionen der Hersteller und für wieviele der Verbraucher verantwortlich ist.

Die AöL wird mit Herrn Schally in engem Kontakt bleiben und die Ergebnisse aus den Piloten intensiv – zusammen mit der IFOAM-EU – begleiten.

Hintergrund: Der PEF und der OEF

Die EU-Kommission will bis 2020 einen Binnenmarkt für grüne Produkte schaffen. Was ein grünes Produkt bzw. eine grüne Organisation ist, definieren die beiden Methoden PEF und OEF. Dort ist in produktspezifischen Regeln festgelegt, welche Parameter für die Bemessung und Bewertung von Umweltleistungen für den Lebenszyklus eines Produkts herangezogen werden und auf welcher Basis die Produkte miteinander vergleichbar sind.

Ziel der EU-KOM ist: „Spätestens 2020 werden Bürgerinnen und Bürgern sowie öffentlichen Behörden über angemessene Preissignale und klare Umweltinformationen die richtigen Anreize geboten, damit sie die ressourcenschonendsten Erzeugnisse und Dienstleistungen wählen können.“ (Quelle: MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT UND DEN RAT Schaffung eines Binnenmarktes für grüne Produkte – Erleichterung einer besseren Information über die Umweltleistung von Produkten und Organisationen /* COM/2013/0196 final */)

Was bedeutet das für die ökologische Lebensmittelwirtschaft?

Es ist der politische Wille zukünftig Produkte, inklusive Lebensmittel, in ihren Auswirkungen auf die Umwelt zu bemessen und für die Verbraucher erkennbar und vergleichbar zu machen. Damit muss sich die ökologische Lebensmittelwirtschaft der Aufgabe stellen ihre Produkte nach den Maßstäben für grüne Produkte (PEF) zu bewerten. Da vor allem die Erzeugung und die Verbrauchernutzung die größten Umwelteinflüsse haben, werden die Lebensmittelhersteller mehr auf die Ökobilanzen in den vorgelagerten und nachgelagerten Bereichen achten müssen.

Eine der wichtigsten Fragen für die Öko-Lebensmittelwirtschaft ist dabei: Wie schneidet der ökologische Landbau auf Basis der festgelegten Parameter ab? Insgesamt sind 15 Parameter für Umwelteinflüsse festgelegt. Alle Parameter sind messbar und quantifizierbar. Das bedeutet, dass die positiven Umweltleistungen, die der Öko-Landbau zweifelsohne erbringt, hierbei jedoch ausschließlich nach der Quantität und nicht beschreibend nach der Qualität bemessen und bewertet wird.

Was ist jetzt zu tun?

Die AöL setzt sich dafür ein, dass die Methoden insbesondere für KMUs in einem vertretbaren Kosten- und Zeitrahmen angewandt werden können und die geplanten Software-Tools für KMU ausreichend geprüft und evaluiert wurden.

Um die Kommunikation zu den Umweltleistungen des Produkts auf Labels wie auf einer Leistungsskala bzw. einer Ampel nicht zu verkürzen bzw. zu vereinfachen, sollte als Kommunikationsmittel die Infos über einen Barcode oder QR-Code am Produkt mit Infos auf websites bzw. Apps oder online-shops gewählt werden. Dort könnten die Infos ausführlich und mit Hintergrund dargestellt werden.

Die nachvollziehbaren und überprüften Leistungen des Ökologischen Landbaus nach der EU-Verordnung 834/2008 sollten bei der Prüfung der Umweltleistungen für das Produkt positiv einfließen z. B. in dem Sinne, dass Öko-zertifizierte Produkte grundsätzlich als umweltfreundliche eingestuft werden. (Renate Dylla) +++

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